Auf dieser Seite möchten wir Ihnen die Verwandlung unseres Dorfes im Laufe der Zeit nahe bringen. Die Karte von Weiperath zeigt Ihnen die Wohngebäude des Dorfes. Grün hinterlegte Markierungen mit einer Zahl in der Mitte bezeichnen Gebäude, die hier beschrieben werden. Weiß hinterlegte Markierungen mit einer Zahl in der Mitte bezeichnen Gebäude, die im Laufe der Zeit abgerissen wurden. Graue Markierungen sind Gebäude ohne Beschreibung. Die Zahlen in den Markierungen können in der Beschreibung unterhalb des Bildes zugeordnet werden. Die nebenstehende Beschreibung führt Sie zur entsprechenden Textstelle. Der "Zurück" - Pfeil auf der rechten Seite führt Sie wieder zum Seitenanfang zurück.
(1) Dat Paulus-Haus • (2) Dat Schunke-Haus • (3) Dat Jonasse-Haus • (4) Dat Huhlbrädes-Haus • (5) Dat Huhla-Haus • (6) Der öffentliche Spielplatz • (7) Der Bürgersaal • (8) Schulen in Weiperath • (9) Der Kindergarten • (10) Kirchen in Weiperath • (11) Dat Richtich-Haus • (12) Die Huhl • (13) Dat Petri-Matz-Haus • (14) Dat Jonasse-Schousta-Haus • (15) Dat Schoustich-Haus • (16) Die Biwlich-Häuser • (17) Die Biwlich-Häuser • (18) Die Kehr • (19) Dat Souich-Haus • (20) Dat Schuhe-Haus • (21) Dat Schreina-Haus • (22) Dat Spennich-Haus • (23) Das Feuerwehrhaus und der Stierstall • (24) Der Dorfplatz • (25) Dat Weiafrenzich-Haus • (26) Dat Schummich-Nikla-Haus • (27) Dat Naue-Haus • (28) Das Chresdes-Haus • (29) Dat Lehne-Haus • (30) Dat Koadels-Haus • (31) Die Koadel • (32) Dat Lexe-Haus • (33) Dat Gorjesse-Haus • (34) Dat Grünewald-Haus • (35) Dat Waltisch-Steff-Haus • (36) Die Weiperather Mühle • (37) Das Kelterhaus • (38) Das Feuerwehrhaus und der Stierstall • (39) Dat Zender-Haus • (40) Dat Jupps-Haus • (41) Dat Äibesse-Haus • (42) Dat Gellich-Haus • (43) Die Timmels-Häuser • (44) Dat Bagges-Haus • (45) Dat Schmitt-Haus • (46) Dat Majisch-Haus • (47) Dat Rätze-Haus • (48) Dat Hunnaze-Haus • (49) Kirchen in Weiperath • (50) Dat Schunke-Haus • (51) Die Timmels-Häuser • (52) Das Dorfgemeinschafthaus • (53) Dat Johann-Wirz-Haus • (54) Dat Haase-Haus • (55) Dat Saiads-Haus • (56) Dat Marxe-Haus • (57) Dat Brouns-Pidda-Haus • (58) Dat Wewich-Haus (Elsen) • (59) Schulen in Weiperath • (60) Dej Barack • (61) Dat Flepp-Haus • (62) Dat Houbris-Haus • (63) Dat Schummich-Haus • (64) Dat Waldich-Haus • (65) Dat Räida-Matz-Haus • (66) Der Hinnarecke • (67) Dat Schewich-Haus • (68) Dat Lexe-Braun-Haus • (69) Dat Lejke-Haus • (70) Dat Sette-Haus • (71) Das Haus der Fam. Elsen • (72) Dat Wewich-Haus • (73) Der Friedhof
Dat Paulus-Haus (1)
Abb.1: Das Haus von Johann Paulus.
Abb.2: Das Haus ist heute in Besitz der Familie Edgar Bernard, ein Enkel von Johann Paulus.
Dat Schunke-Haus (2 + 50)
Als Familienname starb er bereits 1860 in Weiperath aus. Der letzte dieses Namens, Nikolaus Schunk, war in diesem Jahr nach Amerika ausgewandert. Noch viele Jahre bestand Briefverkehr zwischen ihm und der Familie Stürmer, die dieses Anwesen schon früher erworben hatte. Seither ist dieser Familienname zum Hausnamen geworden, der bis zum heutigen Tag auch für die Familie Merschbächer gilt. Letzterer änderte sich durch Einheirat des Peter Meschbächer. Es war ein typisches Bauernhaus aus dem 16. Jahrhundert, ein Fachwerkbau mit lehmverstrichenem Flechtwerk bis es im Zuge der Landzusammenlegung abgerissen und eingeebnet wurde. Die herausragende Persönlichkeit aus diesem Hause war Nikolaus Stürmer. Fast 50 Jahre war er in seinem Heimatdorf Lehrer. Als Dorfschulmeister prägte er von 1820/22 bis 1869 die Kinder von zwei Generationen. Dabei betrieb er noch eine "lukrative" Landwirtschaft. Nikolaus Stürmer hat die Schulgeschichte dieses Dorfes vom Wandertisch über die Schule im Hinterhaus bis zur heute denkmalgeschützten Katholischen Elementarschule erlebt. Für "langjährige treue Amtsführung" erhielt er am 10. Oktober 1862 von der königlichen Regierung eine Treueprämie in Höhe von 10 Taler. Seine Urenkel erbauten in den 1950er Jahren ein geräumiges Bauernhaus, mit der heutigen Hausnummer 9. Auch dort sind es die Schunke geblieben.
Abb.1: Schmitts Theo im Dorf ca. 1938/39. Im Hintergrund Kapelle, Schunke-Haus und das Hinweisschild für die Schule.
Abb.2: Dieses Bauernhaus haben die Urenkel des Nikolaus Stürmer aus dem Schunke-Haus gebaut. Auch hier gelten sie als die Schunke.
Dat Jonasse-Haus (3)
Das war ein ehemaliges Hirtenhaus, das hier stand. Zur Zeit seiner Errichtung musste es, nach damaligem Recht, außerhalb des Dorfes gebaut werden. Um 1910 erwarb es der Josef Jonas. Als Maurer ging er sofort daran, diese "Lehmbude", wie er sie nannte, niederzureißen. Nach Aussage von alten Dorfbewohnern, bildeten sich während dieser Arbeit eine ungewöhnlich dichte, gelbe Staubwolke, die tagelang über dem Dorf hing. Josef Jonas baute hier ein bescheidenes Bauernhaus für eine kleine Landwirtschaft, weil der karge Maurerlohn allein nicht zum Leben reichte. Nachdem es zu Wohnzwecken umgebaut wurde, wird es von Enkelkindern und deren Familien bewohnt. In guter Erinnerung geblieben sind bei den älteren Dorfbewohnern noch "dä ale Jonas und die Jonasse Groß". Wenn auch der alte Familienname nicht mehr existiert, so ist der Hausname Jonasse noch recht geläufig.
Abb.1: Das Jonasse Haus in den 1950er Jahren
Abb.2: Das Jonasse Haus in den 1970er Jahren
Abb.3: Das Jonasse Haus ist heute im Besitz der Familie Walter Schmitz, einem Urenkel des Erbauers.
Dat Huhlbrädes-Haus (4)
Der Straßenzug "die Huhl" ist allen Ortskundigen ein Begriff. Dort wohnte aber auch eine Familie, in deren Hausnamen die Huhl vorkam, die Huhlbrädes. Damit wurde der Unterschied zwischen den Breits in der Huhl und denen in der Dorfmitte festgehalten. Brädes ist der Dialektname für die Breits. Von dieser alteingesessenen Familie wanderten zwei Angehörige mit ihren Frauen in den Jahren 1866 bis 1876 nach Amerika aus. Die letzte Generation der Huhlbrädes waren die drei Geschwister Susanna (Soos), Johann (Hannes) und Mathias (Matz), der Dorfschmied. Alle drei waren unverwechselbare Originale recht konservativer Prägung. Soos und Hannes blieben unverheiratet, während Matz sich erst im gestandenen Alter für die Ehe entschied, die kinderlos blieb. Als dann Huhla Kätchi als letzte verstarb, war der Name Breit in Weiperath erloschen. Das ehemalige Bauernhaus wurde für Wohnzwecke umgebaut. Von der Schmiede ist nichts mehr zu sehen. Trotzdem klebt der Name Huhlbrädes weiter an diesem Haus.
Abb.1: Huhla Matz (Mathias Breit), der Schmied vor dem Huhla-Haus mit Helmut Kilburg ca. 1942. Um sie herum viele Geräte.
Abb.2: Das Huhlbrädes-Haus ist heute in fremdem Besitz.
Dat Huhla-Haus (5)
Abb.1: Dat Wewich Lina mit Kouhgespann fahre die Huhl roff. Bei Jonasse steht noch de Woon, Huhla hat schon gebaut un de Jonasse Schousta hat die Säck am Gadezaun hänke, Anfang der 1950er Jahre.
Abb.2: Karl Kilburg, der Neffe vom Huhla Kätchi, hat in den 1950er Jahren das Huhla-Haus gebaut. Es ist heute im Besitz der Familie Heinz Herges. Der Hausname Huhla ist bis heute geläufig.
Der öffentliche Spielplatz (6)
Der heutige, öffentliche Spielplatz in Weiperath wurde im Jahre 2000 an dieser Stelle errichtet. Hier findet man eine Wippente, ein Karussell, eine Schaukel und ein großes Spielgerüst für die älteren Kinder. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Der Boden wurde mit Hackschnitzel dick aufgefüllt, damit sich die Kinder beim Fallen nicht verletzen. Es gibt mehrere Sitzgelegenheiten für begleitende Eltern oder Großeltern. Damit die Kinder den Spielplatz nicht unbeaufsichtigt verlassen können oder während des Spielens gedankenlos auf die Straße laufen, wurde ein ansehnlicher Lattenzaun als Abgrenzung errichtet. Der Blick von der Straße her auf den Platz, z.B. zur Beaufsichtigung, ist so weiterhin möglich.
Abb.1: Blick auf den öffentlichen Spielplatz.
Der Bürgersaal (7)
1974 wurde vom damaligen Ortsgemeinderat Weiperath der Beschluss gefasst, an die ehemalige Schule ein Gemeindehaus zu bauen. Nachdem die Planungen abgeschlossen waren und die Finanzierung gesichert war, wurde im September 1981 mit den Bauarbeiten begonnen. Es wurde aber keine Baufirma mit der Arbeit beauftragt, sondern die Bewohner des Ortes packten selbst tatkräftig zu und so konnte schon im Januar 1982 Richtfest gefeiert werden. Bis Sommer 1982 war der Bürgersaal in Eigenleistung der Weiperather fertig gestellt und wurde wenig später feierlich eingeweiht. Zum Bürgersaal gehören auch eine Küche, Toiletten und Abstellräume, er wird vom Musikverein als Probenraum genutzt und kann für festliche Anlässe jeglicher Art gemietet werden.
Abb.1: Der Bürgersaal in Weiperath
Schulen in Weiperath(8 + 59)
Abb.1: Die katholische Elementarschule in Weiperath 1946
Abb.2: Die alte Schule in Weiperath im Jahre 1995. Gut zu erkennen ist der erbärmliche Zustand des Gebäudes.
Abb.3: Die Schule in Weiperath 1965. Sie wurde 1958 am Südrand des Dorfes gebaut, nachdem die alte Schule geschlossen werden musste.
Abb.4: Die ehemalige Schule in Weiperath nachdem das Weiperather Holzmuseum darin untergebracht wurde.
Mehr über die Schulen in Weiperath erfahren Sie hier: Schulen in Weiperath
Der Kindergarten (9)
Nachdem klar wurde, dass die alte Schule geschlossen werden muss, wurde 1958 am Ortsrand eine neue zweiklassige Volksschule gebaut. Ihr war leider nur eine kurze Lebensdauer beschieden. In Gutenthal wurde die Grundschule eröffnet, in der die Kinder aus Weiperath, Hunolstein, Odert und Gutenthal untergebracht waren. Deshalb stand die Schule in Weiperath seit August 1970 leer. Dann kam der Vorschlag auf, für das Einzugsgebiet der Grundschule Gutenthal einen Kindergarten in der leerstehenden Schule einzurichten. Nach einer längeren Umbauphase konnte dieser am 25.März 1976f eierlich eingeweiht werden. Heute kommen, neben den Kindern aus den obenstehenden Dörfern auch die Rapperather Kinder hierher. Er ist eine echte Bereicherung für unser Dorf und nimmt durch aktives Mitgestalten lebendigen Anteil an den Geschehnissen, Festen und Veranstaltungen. Man muss festgestellen, dass eine angemessenere Verwendung für die leerstehende Schule nicht hätte gefunden werden können.
Abb.1: Die neue zweiklassige Volksschule kurz nach ihrer Erbauung 1958.
Abb.2: Der Kindergarten 1976
Abb.3: Die Ansicht des Kindergartens heute vom Hof aus gesehen.
Abb.4: Der Kindergarten heute von der Straße aus gesehen, links kann man den Bürgersaal erkennen.
Kirchen in Weiperath (10 + 49)
Die alte Kirche in der Mitte des Dorfes war die zweite Kirche an dieser Stelle, nachdem die erste, ca. 300 Jahre alte Kapelle um 1780 abgerissen worden war. Da diese Kapelle im 20. Jahrhundert zu klein und vor allem zu baufällig geworden war, entschloss man sich, eine neue größere Kirche am Südrand des Dorfes zu bauen. Die Grundsteinlegung erfolgte am 2. Juni 1963 und am 11. Juli 1965 konnte die feierliche Einweihung stattfinden. Im März 1966 wurde die alte Kapelle abgerissen.
Abb.1 : Die alte Kapelle mitten im Dorf
Abb.2: Die neue Filialkirche am Südrand des Dorfes
Mehr über die Kirchen in Weiperath erfahren Sie hier: Kirchen in Weiperath
Dat Richtich-Haus (11)
Abb.1: Das Richtich-Haus stand in der Huhl. Auf der linken Seite ist das Petri-Matz-Haus zu sehen und im Vordergrund haben die Bauarbeiten für die neue Kirche begonnen.
Abb.2: Das Haus wurde wenig später abgerissen. Die Familie Erich Boujong hat an dieser Stelle ihr Haus errichtet.
Die Huhl (12)
Das ist der Name dieser Dorfstraße, die aus Richtung Morbach kommend an der Gabelung in der Dorfmitte endet. Huhl oder Hiehl ist das Dialektwort von Höhle, auch Hohlweg. Nach der Geländeform gab es jedoch für diese Bezeichnung keine Erklärung. Erst am 10. Juli 1991 konnte dieses Rätsel gelöst werden. Bei Baggerarbeiten im Straßenbau stürzte in drei Meter Tiefe die Sohle plötzlich ein. Zum Vorschein kam eine Höhle. Sie erstreckt sich unter dem Haus Weyrich, der Dorfstraße und der neuen Filialkirche in unbekannter Länge. Ihre Existenz war bisher nicht bekannt. Nach bergbautechnischer Untersuchung ist es ein mittelalterlicher Er-Suchgang. Dieses ergibt sich sowohl aus den Verhauspuren, als auch aus den Abmessungen des Ganges von 1,40 m Höhe und 1,10 m Breite. In Notzeiten, Überfällen und Plünderungen suchte hier die Dorfbevölkerung Schutz. Anfang des 30jährigen Krieges, 1624, bestand das Dorf aus 13 Familien.
Abb.1: Dorfstraße in der Huhl, links die Schmett von Huhla Matz, Jonasse ihre Garten mit Lattenzaun und das Haus vor dem Umbau.
Abb.2: Dieses Bild zeigt die zwei Häuser (das Huhlbrädes- und das Jonasse-Haus) aus ähnlicher Sicht wie das linke Bild. Die Schmiede vom Huhla Matz steht nicht mehr.
Abb.3: Dat Wewich Lina mit Kouhgespann fahre die Huhl roff. Bei Jonasse steht noch de Woon, Huhla hat schon gebaut un de Jonasse Schousta hat die Säck am Gadezaun hänke, Anfang der 1950er Jahre.
Abb.4: Ähnliche Sicht in die Huhl wie auf dem linken Bild. Auf den Platz vor Jonasse Schousta wurde später die neue Kirche errichtet. Links von Huhla ist ein Teil des Bürgersaales zu erkennen. Rechts sieht man einen Teil vom Huhlbrädes-Haus.
Abb.5: Blick in die Huhl von der Kehr aus kommend. Rechts das Petri-Matz-Haus, links das Jonasse-Schousta-Haus und im Hintergrund die Filialkirche.
Abb.6: Sicht in die Huhl von Morbach aus kommend. Im Hintergrund links das Huhla-Haus, rechts das Jonasse-Haus und die Filialkirche.
Dat Petri-Matz-Haus (13)
Ein Haus mit einer bewegten Vergangenheit. Etwa um 1700 erbaut, war es zu dieser Zeit das letzte Haus auf dem Weg nach Morbach. Im Gegensatz zu den traufseitig zur Straße angeordneten Häusern innerhalb des Dorfes, steht es mit dem Giebel direkt am Weg. Ende des 18. Jahrhunderts war es von zwei Familien bewohnt. Eine von ihnen, Johann Bohn, wanderte 1845 mit Frau und fünf Kindern nach Algerien aus. Dort gingen sie elend zugrunde. Ende des 19. Jahrhunderts befand sich hier der erste Dorfladen. Sein Besitzer, Naue Johann, gutmütig wie er war, brachte er es nicht über sich, das Geld für die gepumpte Ware von den Leuten zu fordern. Er musste aufgeben. Nach ihm erwar Mathias Petri das Anwesen. Er war im Ersten Weltkrieg Sanitäter. Diesen Posten bekleidete er auch in der Weiperather Feuerwehr. Durch Einheirat änderten sich die Familiennamen, zuerst in Schneider, dann in Weyrich. Erst 1991 wurde entdeckt, dass sich unter dem Haus ein Erzsuchgang befindet, der den Namen Huhl erklärte. Petri Matz ist längst gestorben. Sein Hausname lebt weiter.
Abb.1: Dieses Bild wurde bei Baubeginn der neuen Kirche aufgenommen. Links im Bild kann man das Petri-Matz-Haus erkennen.
Abb.2: Das Petri Matz Haus ist heute im Besitz der Familie Alfred Weyrich.
Dat Jonasse-Schousta-Haus (14)
Abb.1: Bei Jonasse Schousta vor dem Haus. De Andres fleckt de Räche, un de Traut guckt zoa, ca. 1965.
Abb.2: Das Jonasse-Schousta-Haus ist heute in fremdem Besitz.
Dat Schoustich-Haus (15)
Dieser Name bedarf keiner besonderen Erklärung. Das Haus in der "Huhl" gehörte dem Dorfschuster. Nach dieser Generation kam das Haus in fremde Hände. Obwohl es zwischenzeitlich schon mehrere Besitzer hatte, wird auch heute noch dieser Hausname benutzt. Diesem Schoustich-Haus schräg gegenüber, auch in der Huhl, steht ein weiteres Haus, in dem der letzte der den Beruf des Schusters in Weiperath noch ausübte, gewohnt hat. Um Verwechslungen zu vermeiden, führt dieses den Namen "Jonasse Schousta".
Abb.1: Das Schoustich Haus ist heute in Besitz der Familie Rossol.
Die Biwlich-Häuser (16 + 17)
Die Geschichte der Entstehung dieses Hausnamens ist recht interessant. Biwlich nennt man eine Familie Steinmetz im Zentrum des alten Dorfes, die schon seit Jahrhunderten in Weiperath ansässig sind. In Urkunden von 1757 und 1771 werden drei Namen, Jakob, Conrad und Johannes Steinmetz, genannt. Der Letztgenannte war höchstwahrscheinlich der letzte Maier des Zandtschen Hofgutes. Demgegenüber ist der Hausname noch relativ jung. Im vorigen Jahrhundert zog ein Mitglied der Familie nach Gräfendhron und verheiratete sich dort mit einer geborenen Bibelhausen. Von diesem Namen ist die Ableitung Biwlich gut erkennbar. Ein Nachkomme zog es wieder nach Weiperath zurück. Jakob Steinmetz heiratete 1904 die Maria Mertini und brachte diesen Hausnamen mit nach Weiperath. Mehrere junge Männer wiederum nahmen den Hausnamen mit in andere Orte. Das letzte "Haupt" des weitgestreuten Familienclans der Biwlich war der 1993 verstorbene Josef Steinmetz. Das Stammhaus der Familie ist heute im Besitz des Arthur Leuck. Biwlich zogen in das ihnen bereits gehörende Nachbarhaus. Würdig vertreten werden die Biwlich in Weiperath allemal.
Abb.1: Das alte Biwlich-Haus. Rechts die Biwlich Marja mit den Kindern Peter, Maria, Mathias und Josef. Links die Dienstmagd von Biwlich ist Brädes Anna (Breit), aus dem heutigen Haus Steinmetz.
Abb.2: Das alte Biwlich-Haus ist heute im Besitz der Familie Arthur Leuck. Im Hintergrund sieht man das neue Biwlich-Haus der Familie Steinmetz.
Die Kehr (18)
Abb.1: Auf der Kehr in den 1950er Jahren, auf der linken Seite das alte Biwlich-Haus, dahinter das neue Biwlich-Haus, rechts das alte Timmels-Haus.
Abb.2: Auf der Kehr 2005, die Häuser entsprechen denen auf dem linken Bild, im Hintergrund ist noch das Schoustich-Haus zu erkennen.
Abb.3: Blick Richtung Kehr von der Koadel aus gesehen, ganz im Hintergrund das alte Timmels-Haus. Zu erkennen sind vorne links das Weiafrenzich-Haus und der Stierstall, auf der rechten Seite die Gemeinschaftsmühle, das Feuerwehrhaus und das Jupps-Haus.
Abb.4: Blick Richtung Kehr heute: von der Höhe des Dorfplatzes aus, ehemals Stierstall, kann man links das Schreina-Haus sehen, dahinter das ehemalige Haus der Familie Schuh, heute Familie Schording und das Souich-Haus, heute Gasthaus "Zum Eisenhammer", rechts sieht man das Jupps-Haus, heute Familie Ax und ganz im Hinterhaus das alte Timmels-Haus der Familie Willi Nau.
Dat Souich-Haus (19)
Dieser Hausname hat nichts mit dem grunzenden Haustier zu tun. In einer Urkunde vom 01. Dezember 1722 sind unter den, zur Investitur versammelten Hübnern die Namen Johannes Saur der ältere, Peter Saur der jüngere und Friedrich Saur Witib genannt. Ein Nachkomme, Mathes Sauer, der seinen Namen mit der Endsilbe 'er' schrieb, wanderte 1784 mit seiner Frau und vier Kindern nach Galizien aus. Er war der letzte dieses Namens im Dorf und verkaufte das Haus an einen Martini. Durch Einheirat änderte sich der Familienname in Schwickert. Nach drei Generationen, wurde es bis Ende der 1990er Jahre von einer Urenkelin bewohnt. Später wurde das Haus verkauft und die Scheune zu einer Gaststätte umgebaut. Diese wurde 2005 von Frau Inge Kolling übernommen. Fast 300 Jahre alt ist dieser Hausname, von dem heute leider nur noch wenige wissen, wer Souich waren.
Abb.1: Haus Schwickart, früher Souich
Abb.2: Das Souich-Haus heute. Die Scheune wurde zu der Gaststätte Zum Eisenhammer umgebaut. Die Gaststätte wurde später nach ihrer Schließung zur Wohnung umgebaut und ist heute in fremdem Besitz.
Abb.3: De Waldich Steff in Uniform auf Heimaturlaub ca. 1941 vor Schwickarts und dem damaligen Biwlich-Haus. Von links: Erwin Schuh, Stefan Braun, Robert Frenzer, Peter Jung (gefallen 1943) und Peter Schuh.
Dat Schuhe-Haus (20)
Abb.1: Blick auf die Dorfstraße Anfang der 1970er Jahre: Links steht der Stierstall, dahinter das Schreina-Haus, dann folgt das Haus des Robert Schuh, der dieses von seinem Vater Johann Schuh übernommen hatte. Dahinter steht das Souich-Haus und das alte Biwlich-Haus. Im Hintergrund erkennt man das alte Timmels-Haus.
Abb.2: Das Haus des Robert Schuh war später im Besitz der Familie Raczak. Die Familie Schording verhalf ihm später zu einem ansehnliches Aussehen, innen wie außen. Heute ist es in fremdem Besitz.
Dat Schreina-Haus (21)
(auch Kreschdeines-Haus und Bernadzes-Haus)
Es war in früherer Zeit nicht selten, dass jemand, bei einem Wohnungswechsel seinen Hausnamen "mitnahm". Seltener war schon, dass ein Haus drei Hausnamen hatte, die auch alle drei benutzt wurden. So war es bei diesem Haus der Fall. Kreschdeines und Bernadzes lassen sich von Ruf- oder Taufnamen herleiten. Kreschdeines, Kreschdina ist ein im Dialekt stark veränderter Rufname von Kristina. Er ist der ältere Hausname. Bernadzes kann sowohl ein Vor- als auch ein Familienname sein. Im frühen 19. Jahrhundert gab es im Dorf eine Familie Bernard. Auf einem alten Wandbild, das leider verloren ging, war ein St. Bernhard abgebildet., was eher für den Taufnamen Bernhard spricht. Als 1904 Bernadzes Traud (Gertrud) den Schreiner Nikolaus Klein heiratete, kam noch der dritte Hausname "Schreina" hinzu. Aus Bernadzes Traud wurde nun überwiegend Schreina Traud. Heute sind es nur noch die alteingesessenen Weiperather, die diese drei Hausnamen kennen und benutzen.
Abb.1: Vor dem Hause Kreschdeines (Schreiner) 1912. In der Mitte Nikolaus und Gertrud Klein mit Anna auf dem Arm. Links Johann Martini und die Oma Margarethe, geb. Frenzer, rechts die Nachbarin Tilla Schuh.
Abb.2: Das Schreina-Haus heute.
Abb.3: Bei Schreiner ist Putztag. Über mehrere Jahrzehnte war in diesem Hause die Handlung Nikl. Steinmetz, die Weiperather Post und eine Viezkelter.
Dat Spennich-Haus (Spenna) (22)
Steinmetz ist der Name der Familie, die in diesem Haus wohnt. Ihre Vorfahren besaßen es schon im 18. Jahrhundert, in der sogenannten Feudalzeit, die 1794/95 zu Ende ging. Die Dorfbewohner waren damals ihren Grundherren, in Weiperath waren es die Zandts von Merl, lehenspflichtig. Außer den jährlichen Abgaben (Getreide, Flachs, Schaftgeld, Fastnachtshühner usw.) mussten sie bei der Bewirtschaftung des Rosshofes mithelfen. Im Sprachgebrauch nannte man diese Tätigkeit Hand- und Spanndienste. Nicht alle Familien hatten zu dieser Zeit Zugtiere und Wagen. Sie mussten die Handarbeiten, wie Haus-, Stall-, Erntearbeiten, Holz hauen verrichten. Die Gespanne erledigten die Transporte des Erntegutes, des Brennholzes sowie Frühjahrssaat und Herbstbrache. Hier liegt auch die Erklärung für diesen Hausnamen. Spenna (oder Spänna) kommt vom Anspannen, der, der anspannen musste, der ein Gespann hatte. Der Spänna. Möglicherweise hatte Steinmetz immer gute Gespanne und Wagen. Vielleicht aber auch, weil er in Rufweite des Rosshofes wohnte und deshalb immer schnell "bei Hand" war, erhielt er diesen Namen, der auch heute noch genannt wird.
Abb.1: Das Spennich-Haus, wie es früher war. Auf der Haustür Dina und Gisela Steinmetz, Maria Nau
Abb.2: Das Spennich-Haus ist heute in fremdem Besitz.
Feuerwehrhaus und Stierstall (23 + 38)
Abb.1: Dorfbild am Anfang der 1970er Jahre, links der Stierstall, erbaut in den 1930er Jahren, rechts das alte Feuerwehrhaus, erbaut 1923 in Eigenleistung. Es wird heute als Kelterhaus genutzt.
Abb.2: Das Feuerwehrhaus bis 2010. Seit Juli 2010 hat die Feuerwehr eigene Räume im neuen Dorfgemeinschaftshaus.
Abb.3: Der Stierstall: Die Wassertröge an der Seite wurden nach dem Abriss des Stierstalls für den Dorfplatz verwendet.
Abb.4: Das Feuerwehrhaus beim Abriss.
Der Dorfplatz (24)
Abb.1: Der alte Dorfplatz. An dieser Stelle stand bis Anfang der 1970er Jahre der Stierstall. Die Wassertröge, die seitlich vom Stierstall standen, wurden halb in den Boden eingelassen und Bänke zum Ausruhen standen hier. Im Hintergrund steht das Weiafrenzich-Haus, heute Familie Josef Reinhard
Abb.2: Anlässlich der 900-Jahr-Feier 1998 wurde der alte Dorfplatz neu gestaltet. Ein Eisenhammer wurde detailgetreu nachgebaut und ist voll funktionsfähig; die Brunnenanlage mit den alten Wassertrögen wurde neu angelegt; Bänke laden zum Ausruhen ein. Der neue Dorfplatz ist, vor allem in der warmen Jahreszeit mit Blumengestecken und -beeten ein echter Blickfang des Dorfes.
Dat Weiafrenzich-Haus (25)
Als Weiperath noch keine Wasserleitung hatte, die erste wurde bereits 1876 gebaut, gab es im Dorf zwei Feuerlöschteiche, die im Sprachgebrauch Brandweiher genannt wurden. Einer davon lag an der Stelle des heutigen Brunnenplatzes. Er wurde aus einer Quelle in der Nähe gespeist. Nicht weit von diesem Weiher stand das Haus der Familie Frenzer, die man in der Umgangssprache "Frenzisch" nannte. In Weiperath gab es aber noch eine zweite Familie mit diesem Namen. Damit es keine Verwechslungen gab, wurden die, die hier an diesem Weiher wohnten, "Weiafrenzich" genannt. 1880 wanderte aus dieser Familie, zusammen mit zwei weiteren jungen Männern aus dem Dorf, ein Peter Frenzer nach Amerika aus. Johann Gauer, ein Großonkel unseres Chronisten Alois Schommer kehrte 1908 mittellos zurück. Georg Steffen, Großonkel des Paul Steffen, hatte noch jahrzehntelang Kontakt zur Heimat, während sich die Spur von Peter Frenzer verlor. Heute wohnt niemand mehr von der Familie in Weiperath. Der Hausname Weiafrenzich ist jedoch erhalten geblieben.
Abb1: Bei Weiafrenzich vor dem Haus 1940. Josef Wirz mit seiner Tante.
Abb.2: Das Weiafrenzich-Haus ist heute im Besitz der Familie Birgit Lorenz.
Abb.3: Im Hintergrund das Weiafrenzich-Haus, links kann man einen Teil der Rückseite des Stierstalls erkennen.
Dat Schummich-Nikla-Haus (26)
Das Haus des Schummich Nikla wurde im 19. Jahrhundert von dessen Vater erbaut. Da er selber keine Kinder hatte, wurde er im Alter von einer entfernten Verwandten, der Schummich Rosa, verheiratete Römes, gepflegt. Als Dank hatte sie nach dessen Tod zusammen mit ihrem Mann ein lebenslanges Wohnrecht in diesem Haus. Eigentümer war ein Bruder des Schummich Nikla, der in Duisburg wohnte. 1991 erwarb der Nachbar Alois Schuh (Naue Alois) das Haus von dessen Tochter. Nachdem er es renoviert hatte, stellt er hier zwei Wohnungen, die gemietet werden können, zur Verfügung
Abb.1: Das Haus des Schummich Nikla ist heute im Besitz von Alois Schuh.
Dat Naue-Haus (27)
Abb.1: Das Naue Haus off da Koadel.
Abb.2: Das Naue Haus ist heute in Besitz der Familie Alois Schuh.
Dat Chresdes-Haus (28)
Viele haben es noch gekannt, "dad Chresdes Mariannchi", eine bemerkenswerte Frau, die immer wusste, was sie wollte und es auch kundtat. Sie war eine geborene Schneider und wohnte in der Nähe der Kapelle. Als 11- oder12jähriges Mädchen hat sie noch erlebt, wie ein Pastor aus Rapperath 1874/75, auf der Flucht vor einem Gendarmen, sich in ihrem Elternhaus unter einem Bett versteckte und dadurch einer Festnahme wegen "verbotener kirchlicher Handlungen" entging. (Es war Kulturkampfzeit.) 1886 heiratete sie einen Johann Wirz aus Gräfendhron. Kurz danach kauften sie sich ein Haus auf der Koadel. Einer der Vorfahren des Besitzers, ein Familienname ist nicht überliefert, trug den Namen Christopherus. Der abgekürzte Rufname im Hunsrücker Dialekt war Chrest! Bis in die 1950er Jahre blieb dieser alte Hausname für die Familie Wirz im Gebrauch. Nur einigen älteren Dorfbewohnern ist er heute noch in Erinnerung geblieben.
Abb.1: Das Chresdes-Haus befindet sich auch heute noch im Besitz der Familie Wirz.
Dat Lehne-Haus (29)
Abb.1: Dat Lehne Haus off da Koadel. Bernhard und Veronika Lehnen, geb. Minnebeck erwarben dieses Haus nach ihrer Hochzeit am 12. September 1935.
Abb.2: Bei Lehne Schousta vor dem Haus 1912. Das Ehepaar Bernhard und Margarethe Lehnen, geb. Wirz, die Töchter von links: Maria, Margarethe und Gertrud, vorn bei der Mutter in Mädchenkleider Bernhard Lehnen.
Abb.3: Das Lehne-Haus auf der Koadel ist heute im Besitz von Georg Lehnen .
Dat Koadels-Haus (30)
Außer dem Straßennamen gibt es diese Bezeichnung auch als Hausnamen für die Familie Hoff, die hier schon in der dritten Generation wohnt. An dieser Stelle, dem Anwesen des Paul Hoff, stand noch vor 100 Jahren das Hirtenhaus des Dorfes, ein Fachwerkhaus mit Lehmwänden. Durch einen Mittelgang getrennt, wohnte hier ein Schaf- und ein Schweinehirt mit ihren Familien. Weitere 100 Jahre früher , als die Zeit der Schule mit dem Wandertisch zu Ende ging, war hier eine Schulstube. Ein Lehrer namens Nikolaus Back unterrichtete hier 19 Kinder. Danach, für mindestans 10 Jahre, war es der Weiperather Lehrer Nikolaus Stürmer, der hier mit 15 Kindern "Schule hielt". 1903 verkaufte die Gemeinde das Hirtenhaus für 252 Mark an den Maurer Bernhard Nau. Am Anfang war es ein primitives Wohnen. Man schlief im Dachraum. Anstelle einer Treppe stand hier noch eine Leiter. Bernhard Nau war von jetzt an der "Koadel-Bernard". Als seine Tochter Susanna den Josef Hoff heiratet, mit dem sie 1980 Diamantene Hochzeit feiern konnte, blieb der Name erhalten. In guter Erinnerung bleibt vielen die immerfrohe Koadels Soos.
Abb.1: Off da Koadel Anfang der 1960er Jahre. Links auf dem Dillwagen Lexe Kettchi (Heen), davor Tochter Rosemarie, Hoff Soos, Naue Alwis, Hoff Gerhard und sein Motorrad, Lexe Uschi, Hoff Paul un et Ingrid und rechts de Lexe Manni. • Abb.2: Das Koadels Haus ist heute im Besitz der Familie Paul Hoff.
Die Koadel (31)
Hier ist der älteste Ortsteil des Dorfes. Der Name kommt aus dem lateinischen "Curtile", was soviel wie "zum Hof gehörig" bedeutet. Hier standen die Hütten der Pferdeknechte, Mägde und Viehhirten des "Hofes" zu "Weipperaide". Möglicherweise hausten hier schon vorher Angehörige der fränkischen Sippe des Wihbald, der die Rodung gründete. Der Standort des Hofes, der Urzelle des Dorfes, lag etwa 400 - 500 Meter oberhalb der Koadel in dem Wiesengelände. Mehrmals zerstört und wieder aufgebaut, wurden seine letzten Spuren, als Mauerreste der Hofschmiede und des Backeshauses, erst in den 1920er Jahren beseitigt. Der ursprüngliche Name des Hofes war Rauchhof, später erschien er als Roßhof.
Abb.1: Schoustich Alwis (Jonas) 1949 beim Boa. Dieses Straßenbild in Richtung Koadel: Pappeln, Bäume, Hecken und freilaufende Hühner prägte bis ca. 1957 das Straßenbild.
Abb.2: Blick Richtung Koadel aus ähnlicher Blickrichtung wie auf dem linken Bild.. Der Stierstall ist dem Dorfplatz mit dem Eisenhammer gewichen. Zu erkennen ist rechts das Weiafrenzich-Haus und ganz im Hintergrund das Grünewald- und das Lexe-Haus.
Abb. 3 u.4: Die beiden Bilder sind, von der Koadel kommend, in Blickrichtung "der Kehr" Anfang der 1970er Jahre aufgenommen. Stierstall und Feuerwehrhaus stehen noch. Zu erkennen sind auf dem Bild links oben neben dem Stierstall das Schreina-Haus, das Haus der Familie Schuh, das Souich-Haus, das alte Biwlich-Haus und das alte Timmels-Haus. Rechts auf dem Bild steht links das Weiafrenzich-Haus und dahinter der Stierstall, im Hintergrund das alte Timmels-Haus und rechts das Jupps-Haus, das alte Feuerwehrhaus und die Mühle.
Abb. 5 u.6: Diese Bilder aus dem Jahr 2005 zeigen die Dorfstraße aus ähnlichen Blickwinkeln wie oben die Bilder aus den 1970er Jahren. Der Stierstall und das Feuerwehrhaus sind schon seit einiger Zeit abgerissen worde; das Haus der Familie Rustige, der neue Dorfplatz auf der linken Seite und das neue Feuerwehrhaus (auf dem linken Bild vorne ganz rechts) sind inzwischen gebaut worden.
Abb.7: Blick in die Koadel: ganz links das Grünewalds-Haus (heute Familie Reining), daneben das Lexe-Haus, das Koadels-Haus und im Hintergrund das Lehne-Haus und das Chresdes-Haus der Familie Wirz. Rechts, nicht zu sehen, steht noch das Naue-Haus.
Abb.8: Blick von der Niederwies auf Weiperath Richtung Koadel vor der Umlegung 1957. Im Vordergrund ist die Gemeinschaftsmühle zu erkennen und der Turm des Feuerwehrhauses, rechts das Zender-Haus.
Dat Lexe Haus (32)
Schon über zweihundert Jahre ist er alt. Die Entstehung solcher Hausnamen unterliegen keiner Gesetzmäßigkeit. Hier hat er sich aus dem Vornamen eines Alexander Heen, der in diesem Haus im 18. Jahrhundert gelebt hat, entwickelt. Lange Rufnamen animieren zum Verkürzen, weil sie dann im täglichen Umgang bequemer sind. So wurde dieser Rufname von Alexander über den Alex schließlich zum noch bequemeren Lex. Dieser Lexe war es, über den eine Legende von einem kranken Kind und einem riesengroß gewordenen Pferd erzählt. An diese Begebenheit erinnert das von ihm im Jahre 1771 errichtete und am 09. März 1983 unter Denkmalschutz gestellte Schaftkreuz an dem alten Weg nach Merscheid, dem "Lexe Kreuz". Nur ein Nachkomme dieser Familie Heen lebt noch hier mit seiner Frau. Es ist der Josef Heen, eben "Der Lexe Jubbi".
Abb.1: Schoustich Alwis (Jonas) 1949 beim Boa. Im Hintergrund kann man das Lexe-Haus erkennen.
Abb.2: Das Lexe-Haus ist heute im Besitz der Familie Josef Heen.
Dat Gorjesse Haus (33)
Es war das älteste Haus "off da Koadel". Leider musste es in den 1930er Jahren wegen Einsturzgefahr abgerissen werden. Ein Fachwerkbau war in alter Bauweise mit Holzflechtwerk errichtet und mit einem Lehm-Stroh-Gemisch verstrichen worden. Eine Besonderheit gab es im Dachbereich. Es hatte keinen Dachstuhl im eigentlichen Sinn und war nicht mit Stroh gedeckt. Die Pfetten waren außerordentlich starke Eichenbalken wie sie damals kaum an ärmlichen Hütten verwandt wurden. Die Fußpfetten lagen direkt auf dem Mauerwerk. Mittel- und Firstpfette waren durch senkrechte Ständer abgestützt. Die Dachneigung lag weit unter den heutigen Werten.
Die Räume zwischen den Sparren hatten ein Geflecht aus kräftigen geschienten Eichenknüppeln, die beidseitig mit Lehm verstrichen waren. Auf der Dachoberfläche war eine zusätzliche Lehmschicht aufgetragen. In diesen, noch feuchten Lehm, wurden Schieferplatten reihenweise eingedrückt und nach Art der Biberschwanzdeckung bis zum First weitergeführt. Die First war mit Rasenplaggen abgedeckt. An diesem Dach wurden keine Nägel verwendet. Der Hausname "Gorjesse" kommt von einer Familie Gorges, die dieses Haus bewohnte, dann aber Weiperath verließ. Er ist nur noch der älteren Generation geläufig.
Das Haus der Familie Grünewald (34)
Abb.1: Bei Grünewalds auf der Tür, ca. 1918/19. Anna Grünewald und die Kinder Ferdinand und Hilda.
Abb.2: Das Haus Grünewald ist heute in fremdem Besitz.
Dat Haus des Waltisch Steff (35)
Der Waltisch Steff (Stefan Braun) kaufte dieses Haus ca. 1957 von Jupps Hanni (Frenzer), der hier eine Gastwirtschaft betrieb, die zwischenzeitlich von der Familie Rustige weitergeführt worden war . Hier wurde weiterhin lange eine Gaststätte geführt. Man ging jetzt anstatt zum "Jupps Hanni" zum "Steff". In dem rechten Teil des Gebäudes war ein Saal, der für Veranstaltungen genutzt wurde. Der linke Teil (nicht zu sehen) bestand aus Scheune und Stall.
Abb.1: Hildegard Boujong und Erich Boujong in der Niederwies ca. 1960. Im Hintergrund das Haus des Waltisch Steff (Stefan Braun).
Abb.2: Die Weiperather Postbotin Mitte der 1950er Jahre. Schreiner Marianne verlässt gerade das damalige Gasthaus Jupps Hanni in der Klapp.
Abb.3: Das Haus des Stefan Braun ist heute im Besitz seiner Töchter. Der rechte und der linke Teil wurden beide zu Wohnhäusern umgebaut. Die Gaststätte besteht
Die Weiperather Mühle (36)
Abb.1: Die Weiperather Gemeinschaftsmühle. Nach Gründung der Mühlengenossenschaft 1948 wurde sie 1949 in Eigenleistung gebaut und in Betrieb genommen. Es waren 49 Familien und Mitglieder beteiligt. 1955 wurde die Mühlengenossenschaft wieder aufgelöst. Die ersten Brotlieferanten kamen ins Dorf.
Abb.2: Das Gebäude ist heute in Besitz der Familie Erich Petry
Kelterhaus mit Toilettenanlage (37)
Abb.1: Das Feuerwehrhaus, das nach Abriss des 1923 erbauten alten Feuerwehrhauses bis 2010 von der Weiperather Wehr genutzt wurde. Siehe hierzu auch Feuerwehrhaus und Stierstall.
Abb.2: Der Heimatverein nutzt das ehemalige Feuerwehrhaus seit 2010 als Kelterhaus. Die Toilettenanlage wurde in Eigenleistung erbaut und vom Heimatverein finanziert.
Dat Zender-Haus (39)
Abb.1: Bei Zender vor dem Haus. Die Maria Zender kommt gerade mit der Hott. Am Ende der 1930er Jahre.
Abb.2: Das Haus ist heute in Besitz der Familie John-Cooley.;
Dat Jupps-Haus (40)
Abb.1: Jupps Haus (Frenzer), erbaut von 1632-36. Diese Aufnahme von ca. 1951 zeigt Rudolf Frenzer.
Abb.2: Das Jupps-Haus ist heute im Besitz der Familie Ax.
Dat Äibesse-Haus (41)
Das Haus der Familie Eibes wurde in den 1930er Jahren wegen Einsturzgefahr abgerissen. Es zählte den den Bauten des späten 18. Jahrhunderts und gehörte zu den wohl 30 - 35 Häusern des damaligen Dorfes. In der Endphase der Wandertisch-Schule, bevor der Einzug in das Hirtenhaus auf der Koadel erfolgte, war hier, für begrenzte Zeit, eine Schulstube eingerichtet worden. Aus dieser Familie mussten drei Brüder im Jahre 1866 den Krieg Preußens und Italiens gegen Österreich mitmachen, aus dem alle drei wieder gesund nach Hause kamen, was großes Aufsehen erregte.
Es war aber auch das Geburtshaus der Äibesse Anna, der späteren Frau Zender, die den meisten Einheimischen noch in Erinnerung ist. Sie und ihr Mann, Johann Zender, bauten gegenüber ein neues Haus, das heutige "Zender-Haus". Johann Zender, der Schwiegersohn Wilhelm Müller und der Enkel Johannes Müller haben mit einer, nur kurzen, Unterbrechung die Freiwillige Feuerwehr Weiperath seit der Gründung geleitet. Die Wehr hat 1998 ihr 75jähriges Jubiläum gefeiert und wird auch heute noch, 2005, von "Hansi" Müller geführt.
Dat Gellich-Haus (42)
Es zählt zu den Häusern, die im 17. Jahrhundert einen Ortskern um die Dorfkirche bildeten. An ihm ist der alte Stil eines gutsituierten Bauernhauses erhalten geblieben, von denen das Dorf nur noch wenige aufzuweisen hat. Besitzer ist die Familie Paul Stein / Monika Geller. Zwei markante Persönlichkeiten der "Gellers" sollen hier genannt werden: Johann Eberhard war in der Zeit zwischen 1849 und 1863 zweimal Gemeindevorsteher. In der ersten Amtszeit wurde das Nachtwächteramt, das immer noch reihum ging, einem Einzelnen übertragen. In der zweiten Amtsperiode stemmte er sich mit allen Mitteln gegen die Aufforstung des Weidelandes. Bei der Haushaltsdebatte hielt er eine flammende Rede, die erhalten ist, für die Erhaltung des Weidelandes. Sollten diese Flächen "verkulturt" werden, dann wird "die Gemeinde total zu Grund gehen...". Sein Sohn Stefan eröffnete um 1890 ein Gasthaus mit Tanzsaal. Mitten im Dorf gelegen, wurde es sehr gut angenommen. Als sein Sohn Peter im Ersten Weltkrieg fiel, wurde der Wirtsbetrieb Ende des Krieges aufgegeben. Josef, der Bruder des Peter, war ab 1941 15 Jahre lang Rendat der Hunolsteiner Raiffeisenkasse.
Abb.1: Das Gellich Haus um 1908 noch als Gasthaus. Die Familie Susanna und Stefan Geller, die Kinder Therese, Monika, Maria, Christina, Rosa und Josef. • Abb.2: Das Gellich-Haus ist heute im Besitz der Familie Paul Stein.
Die Timmels-Häuser (43 + 51)
Es ist heute noch ein bemerkenswertes Haus mit einer großen Vergangenheit. Schon der unverändert erhaltene Grundriss zeugt von einem Hauch Wohlstand in früherer Zeit. Die letzte dieser alteingesessenen Familie, vielen noch in Erinnerung, die Timmels Tant, Theresia Gauer, starb 1937, fast 93-jährig. Urkundlich belegt ist aus dem Jahr 1774, dass ein Johannes Schommer mit einer Anna-Maria Tömmel verheiratet war. Ein Peter Timmel (Tömmel) war 1846 Mitglied des Weiperather Schöffenrates. Sein Vater soll, als einziger Ackerer im Dorf, das ganze Jahr über "Brot im Haus" gehabt haben. Dessen Vater soll bereits Kartoffeln angebaut haben. Seine erste Ernte wurde von den Dorfbewohnern bestaunt. Es war ein Haufen, den man mit einem Leintuch zudecken konnte, heute unvorstellbar. Als der Vater des Chronisten Alois Schommer 1909 von den Nachfahren der Timmels die Maria-Theresia Gauer heiratete und in das "Behrends Haus" umzog, ging der Hausname mit. Er wurde zu "Timmels Schumma" ergänzt. Auch die späteren Besitzer behielten des Namen Timmels. Dieses neue Timmels-Haus, eines der ältesten Häuser im Dorf, musste 2005 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Das alte Timmels-Haus wird heute in zweiter Generation von der Familie Willi Nau bewohnt. Nach wie vor gilt auch noch der Hausname Timmels.
Abb.1: Das Haus von Margot und Willi Nau in den 1950er Jahren, früher das Timmels-Haus
Abb.2: Das alte Timmels-Haus heute, es ist nach wie vor im Besitz der Familie Willi Nau.
Abb.3: Timmels-Haus, auch Timmels-Schumma-Haus (Familie Johann Schommer), bis 1909 Behrends-Haus.
Abb.4: Timmels-Haus oder Timmels-Schumma-Haus bis Ende der 50er Jahre, Elternhaus des Chronisten Alois Schommer
Das Bagges-Haus (44)
Bagges ist die mundartliche Bezeichnung für Backhaus. Die Herkunft dieses Hausnamens ist nach wie vor nicht geklärt. Es gibt keinen Anhaltspunkt für ein gemeinschaftliches Backhaus im Dorf, sehr wohl aber, das fast jedes Haus einen Backofen besaß. Ebensowenig aber gibt es Hinweise für den Familiennamen Backes, der nur in Nachbardörfern existiert. In der Reihenfolge der letzten vier Generationen (Stein, Schneider, Reitz, Andres) kommt der Name nicht vor. In einem direkten Zusammenhang mit dem Hausnamen steht das unter Denkmalschutz stehende "Backes-Kapellchen", ein Heiligenhäuschen mit einem großen Bekanntheitsgrad. Es wurde im Jahr 1855 von der Familie Stein zum Dank für die Gesundung ihres todkranken Kindes Gertrud erbaut. Gertrud war die Schwester der so beliebten Bagges Katrin. Sie blieb ledig und war fast 50 Jahre lang die Samariterin des Dorfes. Aufopfernd pflegte sie die Kranken, Siechenden und Sterbenden. Obwohl sie nie eine Ausbildung erfahren hatte, kannte sie sich in der Krankenpflege und der Anwendung von Heilkräutern aus. Der Hausname war hauptsächlich an diese beiden Frauen gebunden und wird auch heute noch genutzt.
Abb.1: De Schmitz Paul fährt mit dem Pouhlfass off de Floua. De Miller Schosch (Georg Schmitt) kann do schon helfe. Das Bagges-Haus in früherer Zeit, auf der rechten Seite das "Gellich-Haus." • Abb.2: Das Bagges-Haus ist heute im Besitz der Familie Andres. Seitlich davon das "Gellich-Haus".
Dat Schmitt-Haus (45)
Abb.1: Beim Johann Schmitt vorm Haus ca. 1917. Alois und Rosa Schmitt mit Mutter und Oma.
Abb.2: Das Haus des Johann Schmitt wurde zuletzt von der Familie Paul Schmitt bewohnt. Heute ist es unbewohnt. Der rechte Teil des Hauses gehört zum Majisch-Haus und hat einen separaten Eingang an der Seite.
Dat Majisch Haus (46)
Dieser Hausname stammt aus der Feudalzeit, in der die Verwalter der grundherrschaftlichen Güter Majer genannt wurden (unterschiedlich mit ai, ei, ay, ey, aj geschrieben). Eine frühere Erklärung, dieser Name stehe in einem Zusammenhang mit der "Mairie" während der Zeit, in der wir zu Frankreich gehörten (1794 - 1814) trifft nicht zu. Majisch nannte man das Haus, in dem der Verwalter des Zandtschen Hofgutes in Weiperath mit seiner Familie wohnte. Im gleichen Haus lebte auch noch eine Hintersassen-Familie (vgl. Hunnaze-Haus). Bereits 1556, einige Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg wird in einer Steuerliste, unter den 12 Familien des Dorfes ein "Clauß der Maier" namentlich genannt. Von weiteren namentlich genannten Verwaltern aus dem Dorf, war der letzte ein Steinmetz, der am Ende der Feudalzeit eine wichtige Rolle spielte. Majisch, zuletzt von der alteingesessenen Familie Eibes bewohnt, befindet sich schon seit geraumer Zeit in fremdem Besitz. Alle einheimischen Weiperather wissen noch etwas mit diesem Hausnamen anzufangen.
Abb.1: Mathias und Rosa Bernard, geb. Eibes mit Tochter Rita vor dem Majisch-Haus Anfang der 1950er Jahre.
Abb.2: Auf den Haustüren Schmitt und Eibes (Majisch). Von links: Katharina Schmitt, Rudi Jost und Maria Eibes. Die Kinder sind nicht bekannt.
Abb.3: Der rechte Teil dieses Hauses gehört zum ehemaligen Majisch-Haus. Der Stall und die Scheune wurden abgerissen. Die Hauseingang an der Vorderseite wurde zugemauert, der Eingang des Hauses befindet sich jetzt auf der Seite.
Dat Rätze-Haus (47)
Abb.1: Dat Rätze Haus um 1910. Ehepaar Johann und Maria Reitz, geb. Geller mit den Söhnen Edmund und Gustav, und der Opa. • Abb.2: Anfang der 1940er Jahre, Josef und Georg Reitz und Rätze ihre Petz. • Abb.3: Das Rätze Wohnhaus ist heute im Besitz der Familie Georg Reitz. Die Scheune wurde zu einem Wohnhaus umgebaut und ist in Besitz der Familie Reinhold Sauer und Claudia, geb. Reitz.
Dat Hunnaze-Haus (48)
In diesem Haus wohnen in ununterbrochenen Reihenfolgen seit 200 Jahren Familien namens Steffen. Hunnaze heißt wörtlich auf hochdeutsch hinter-her-zu und bedeutet übersetzt: hier wohnt noch eine zweite Familie im Hunna = Hinterhaus. In der damaligen Amtssprache bezeichnete man sie als Hintersassen. Meist handelte es sich um ärmliche Familien, denen man hier Unterkunft gewährte. Sie hatten keine Gemeinderechte (Holz-, Weiderecht, Landnutzung) und waren oft nur geduldet. Es kam aber auch vor, dass hier ein Sohn oder Schwiegersohn mit seiner Familie darauf wartete, bis der Vater oder Schwiegervater ihm den Hof übergab. So war es bei der Familie Steffen in diesem Fall bei ihrem Sohn. Hunnaze ist ein seltener traditionsbezogener Hausname, der auch heute noch mit einem hohen Bekanntheitsgrad gilt.
Abb.1: Das Hunnaze Haus 1911
Abb.2: Das Hunnaze Haus 1937
Abb.3: Das Hunnaze Haus 1966
Abb.4: Das Hunnaze Haus 2005
Das Dorfgemeinschaftshaus (52)
Das Dorfgemeinschaftshaus ist das jüngste "Projekt" der Weiperather Bevölkerung. Wie schon so oft, haben die Weiperather hier durch ihre Eigenleistung erheblich zur Realisierung dieses Vorhabens beigetragen. Nach drei Jahren harter Arbeit und einer Investition von 350 000 Euro,, davon ca. 80 000 Euro an Eigenleistung, konnte das Gemeinschaftshaus am 2. Juli feierlich eingeweiht werden.
Hier haben nun die Jugendgruppe und die Feuerwehr ihr neues Zuhause gefunden und die Werkstatt des Holzmuseums ist hier untergebracht. Daneben steht allen Bürgern ein Raum für diverse Veranstaltungen zur Verfügung. Unterm Dach sind außerdem sportliche Aktivitäten wie Tischtennis, Tischfußball, Darts und Billard möglich.
Abb.1: Das Dorfgemeinschaftshaus in Weiperath
Dat Johann-Wirz-Haus (53)
Abb.1: Das Haus der Familie Johann Wirz.
Abb.2: Das Haus ist heute in Besitz von Walter Hulss.
Dat Haase-Haus (54)
Eigentlich ist es gar kein richtiger Hausname, denn immer lebten hier Generationen der Familie Haas. Haase, ein kleines Häuschen in der Nähe der alten Dorfkapelle, das schon einige hundert Jahre "auf dem Buckel" hat. In der kleinen Wohnstube befindet sich noch eine eingebaute Bettnische, heute eine Seltenheit. Etwas abseits steht ein ärmlicher Stall mit Scheune, die nicht mehr benutzbar ist. Hier stand zeitweise eine Kuh, meist waren es aber einige Ziegen. Wenn diese nicht zur Weide geführt wurden, hat man ihnen das Futter mit der Rätz oder Hott heim getragen. Das karge Winterfutter stammte von den Wegrändern und vom Trieschland. Auf einem kleinen Acker wurden Kartoffeln und Erbsen angebaut, die kaum übers Jahr reichten. Trotzdem hörte man hier keine Klagen oder Worte der Unzufriedenheit. Drei Brüder müssen hier erwähnt werden, die im 19. Jahrhundert gelebt haben. Haase Michel war Maurer. Er erbaute um 1850 am Dorfende in Richtung Hunolstein ein Muttergottes-Kapellchen, das leider nicht mehr steht. Beim Bau des Pfarrhauses 1886/87 in Hunolstein war er als Maurermeister tätig. Auch seine beiden Brüder Johann - Adam (Hanarm) und Nikolaus (Kläs) halfen dabei als Handlanger. Michel galt im Dorf als gottesfürchtiger Mann. Heute wird das Haase-Haus von der Familie einer Großnichte bewohnt.
Abb.1: Man kann auf diesem Bild das Haase-Haus nur erahnen - auf der rechten Seite zwischen alter Kapelle und Stall • Abb.2: Das Haase-Haus ist heute in fremdem Besitz.
Dat Saiads-Haus (55)
Es ist ein Hausname, der auch heute noch in mehreren Dörfern exisitiert. Eigentlich beschreibt er einen uralten Beruf, der in unseren Breiten schon immer als recht minderwertig angesehen wurde. Bis zum Ende der Feudalzeit durften ihre Häuser nur außerhalb der Dörfer errichtet werden. Die Familien hatten kaum Rechte und wurden nicht einmal bei der Einwohnerzahl mitgezählt. Es waren die Hirten. Saiads, das waren die Schweinehirten. Sai sind Säue oder Mutterschweine in der Mehrzahl. Die Silbe 'ad' gilt für Hirt und der Endbuchstabe 's' bedeutet die Familie oder Sippe der Hirten. In Weiperath wohnten sie im 19. Jahrhundert, verwandtschaftlich bedingt, mit Haase unter einem Dach. Es war die Mutter der Saiads Gret, der späteren Frau Schmitt, die noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts die Schweineherde zur Weide trieb. Franz Schmitt war von Beruf Zimmermann. Im Alter von 36 Jahren fiel er bereits 1915 in Russland. Er hinterließ fünf unmündige Kinder, die mit der tapferen Mutter die Notjahre so gut es ging meisterten. Die vier Söhne wurden alle tüchtige Handwerker, von denen zwei im letzten Krieg fielen. Die Tochter Angela lebt noch in der Nähe von München. Wenn die Familie auch schon seit den vierziger Jahren nicht mehr im Dorf lebt, besteht der Hausname trotzdem weiter. Das Haus wurde lange Jahre lang von der ehemaligen Küsterin des Dorfes, Frau Ella Reiter bewohnt und befindet seit ihrem Tod in fremdem Besitz.
Abb.1: Das Saiads-Haus befindet sich heute in fremdem Besitz, links daneben das Haase-Haus.
Dat Marxe-Haus (56)
Abb.1: Das Haus der Familie Marx in den 1960er Jahren. Aus der Scheune kommt Irmgard. In diesem Hause wurde die erste Weiperather Poststelle am Anfang der 1930er Jahre eröffnet, dat Marxe Hedwig, die Frau vom Toni, war die erste Postbotin.
Abb.2: Das Haus der Familie Marx ist heute in fremdem Besitz. Die Scheune ist Anfang der 1980er Jahre abgebrannt.
Dat Brouns-Pidda-Haus (57)
Der Rufname Peter wurde früher im Hunsrücker Platt Pit oder Pidda genannt, der hier zum Hausnamen wurde. In katholischen Orten war Peter ein beliebter und häufig gewählter Vorname. Jedes Dorf hatte mehrere Pits oder Piddas. Damit es keine Verwechslungen gab, wurden besondere Kennworte benutzt. In unserem Fall war es der Pidda aus der Familie Braun, also der Brouns Pidda. Er war ein aufrechter und angesehener Bauer im Dorf. Drei seiner Söhne haben ihren Hausnamen übernommen und bis auf den heutigen Tag behalten. Bei den drei Söhnen Pidda Joseb, Pidda Pit und Pidda Gerich brauchte der zusätzliche Name "Brauns" nicht mehr verwendet zu werden. Während Pidda Joseb die elterliche Landwirtschaft übernahm, heiratete Pidda Pit ein Weiperather Bauernmädchen. Der jüngste Bruder Georg wurde Priester. Auch er blieb über seinen Tod hinaus bis heute Pidda Gerich. Die Wohnstube bei Pidda Joseb war viele Jahrzehnte lang fester Treffpunkt einer kleinen Gruppe Weiperather Männer. Besonders an den Winterabenden traf man sich hier zu einer richtigen "Männermaj", die oft bis Mitternacht andauerte. Man rauchte sein irdenes Pfeifchen, trank von dem nie versiegenden herben Viez, diskutierte über Gott und die Welt und die Dorfpolitik, aber es wurde nicht geratscht! Die einfachste Beschreibung dieses Hauses war - "dad woa bäi Pidda".
Abb.1: Bei Pidda Jopseh wird angespannt. • Abb.2: Das Brouns-Pidda-Haus ist heute i Besitz der Familie Römer.
Dat Wewich-Haus (58)
Wer im Dorf hat sie nicht gekannt, Wewich Lina und die Bank vor ihrem Haus, das heute zusammen mit der alten Volksschule zu einem Hunsrücker Holzmuseum umgebaut wurde. In früherer Zeit war in den bäuerlichen Familien Spinnen, Stricken und Weben eine wichtige Beschäftigung. Die Schafhaltung und der Flachsanbau waren hier weit verbreitet. Ein großer Teil der Kleidung und der Wäsche wurden selbst hergestellt. Aus solchen Fertigkeiten entstanden im Laufe der Zeit die Familiennamen, wie Weber, Schneider, Schreiner usw. und auch die Hausnamen. Wewich, das waren die, die das Weben verstanden. Ältere Mitbürger wissen noch heute von der couragierten Wewa Käth zu erzählen. Sie machte sich jede Woche einmal vor Tagesanbruch auf den dreistündigen Fußweg nach Bernkastel. Auf dem Rücken trug sie eine Hott, bepackt mit Butter und Eiern, die für eine feste Kundschaft bestimmt waren. Außerdem hatte sie noch ihren Strickstrumpf dabei, damit sie unterwegs nicht "müßig" war. Noch am Vormittag machte sie sich wieder auf den Heimweg. Aus Bernkastel brachte sie Sachen mit, die es damals im Dorf noch nicht zu kaufen gab. So manches von dieser resoluten Frau war auch an ihrem Enkelkind, Wewich Lina, zu erkennen.
Abb.1: Bei Wewich (Elsen) auf der Tür 1940. Lina und Bernhard mit Richard, Lydia und Helmut.
Abb.2: Das Wewich-Haus kurz vor dem Umbau zum Teil des Holzmuseums.
Abb.3: Das Wewich-Haus ist heute in das Holzmuseum integriert.
Dej Barack (60)
An der Stelle des Hauses Sutter, das in den 1930er Jahren von Gätz Neckel gebaut wurde, stand vorher ein mehr als 100 Jahre altes Haus. Es war das erste Wirtshaus im Dorf imd hatte schon damals einen richtigen Tanzsaal. Johann-Mathias Heen, im Dialekt "Lexe Hanmatz", war der Wirt. Am 11. Februar 1875 beantragte er die Genehmigung zur Abhaltung einer Tanzmusik am Matheistag, der Weiperather Kirmes. In dem Gemeinderatsprotokoll ist zu lesen, dass auch in diesem Jahr die Gebühr 6 Mark betrage. Die Genehmigung galt für eine unbeschränkte Dauer der Veranstaltung. Schon damals gab es zwei Sorten Bier, ein leichtes und ein schweres.
Mit einem Pferdefuhrwerk wurde es von Mülheim gebracht. 1890 wechselte das Haus seinen Besitzer.Um die gleiche Zeit eröffneten Gellich ebenfalls eine Wirtschaft. Die erste Wirtschaft hatte ausgedient und begann zu zerfallen. In diesem Zustand entstand der Name "die Barack", der zum Hausnamen wurde. In den Jahren von 1914 - 1918 waren in dem ehemaligen Tanzsaal 18 russische Kriegsgefangene, mehr schlecht als recht, untergebracht, die über Tag in der Landwirtschaft mithelfen mussten. Mit diesem Hausnamen "Dej Barack" können leider nur noch die älteren Weiperather etwas anfangen. Den jüngeren soll es durch diese Information wieder nähergebracht werden.Dat Flepp-Haus (61)
Abb.1: Das Haus des Jacob Erasmus Heen (Flepp-Haus) um 1910. Ab Ende der 1940er Jahre erwarb die Familie Alois Schmitt dieses Haus von der Erbengemeinschaft Flepp, Schommer, Schuh.
Abb.2: Das Flepp-Haus ist heute im Besitz der Familie Walter Hillebrecht.
Dat Houbris-Haus (62)
Dieser Hausname der Familie Paulus ist bereits in der Zeit entstanden, als noch Kirchen, Klöster und Adelige die Herrschaft über Grund und Boden und über die Menschen hatten. Manche dieser Grundherren waren nicht in der Lage oder willens, sämtliche Ländereien zu bewirtschaften. Man verpachtete Äcker und Wiesen in ungünstigen Lagen oder von minderer Bodengüte an die frondienst- und abgabenpflichtigen Untergebenen. In Urkunden wurden diese Pächter, Hübner genannte. Bei dem jährlich ein Mal stattfindenden "Hubengeding" erschien der Grundherr oder sein "Maier", um Recht zu sprechen, Pachtverträge zu erneuern, auch um Beschwerden entgegenzunehmen und zu bereinigen. Um die Forderungen und Interessen der Hübner in geeigneter From vorzubringen, hatten diese einen redegewandten Hübner, den "Houben" als ihren Sprecher beauftragt. Von diesem Namen ist das Wort Houbris abgeleitet.
Deutlicher noch kommt diese Wortverwandtschaft in dem Wort "Houbat" zum Vorschein, wie noch heute das Familienoberhaupt der Familie Paulus genannt wird.
Abb.1: 1940 die Soldaten im Dorf, im Hintergrund das Flepp-Haus und dem Houbris-Willem sein Anwesen mit dem Poulfass off dem Woon. Der Soldat steht am Zaun von Gellich ihrem Garten.
Abb.2: Dorfidylle in den 1940er Jahren zum Hinnarecke. Rechts das Waldich- und links das Houbriss-Haus. Vorn de Wewich Walda, er zieht dat Handwähnche.
Abb.3: Das Houbris-Haus wurde 2005 dem Hunsrücker Holzmuseum angegliedert.
Dat Schummich-Haus (63)
Abb.1: Im Sommer 1948 bei Schummich off da Bank. Rechts Mathilde Jörg mit Josef und der Oma Marie, links die Nachbarin Christina Braun.
Abb.2: Haus Schommer Bernhard (Jörg)
Abb.3: Das Schummich-Haus ist heute in Besitz von Helmut Jörg.
Dat Waldich-Haus (64)
Wie Weiafrenzisch am Dorfausgang nach Merscheid und Petri Matz in Richtung Morbach, so stand das Haus von Waldich am Weg nach Hunolstein als letztes Haus des alten Dorfes. Sie alle drei standen mit dem Giebel zur Straße, im Gegensatz zu den Häusern an der Dorfstraße, die in der Regel traufseitig angeordnet waren. Der schillerndste Angehörige der Familie Walter war Walda Matz, ein über das Dorf hinaus bekannter Junggeselle. Man nannte ihn die lebende Überlieferung. Er hatte nicht nur ein reiches Wissen über die Geschichte des Dorfes, sondern konnte über familiäre und verwandtschaftliche Zusammenhänge innerhalb des Dorfes und auch darüber hinaus Auskünfte geben. Auch nach seinem Tod am 16. November 1924, er starb 77jährig, wurde sein Andenken in Ehren gehalten. Anfang der 1990er Jahre musste das Haus abgerissen werden. Die mit reichen Schnitzereien versehene Haustür wurde gerettet. Sie erhielt im Hunsrücker Holzmuseum einen Platz. Nach wie vor ist der Hausname Waldich in den Nachkommen im Dorf erhalten geblieben.
Abb.1: Wewich Alwine (Klein) mit Enkel Dietmar, im Hintergrund das Waldich-Haus und "dem Bungerts Berthold seine Goggo" unter dem Nussbaum.
Abb.2: Blick in den Hinnarecken in den 1930er Jahren, rechts das Waldich-Haus .
Der Hinnarecke (65)
Abb.1: Im Hinnarecke ca. 1970, ganz rechts im Bild das ehemalige Hirten-Haus bis zur Jahrhundertwende, es wurde immer bewohnt von der Familie Josef Elsen. Daneben das Lexe-Braun-Haus. Im Hintergrund mit dem letzten Weiperather Kuhgespann kommt de Else Juppes un et Maria.
Abb.2: Dieses Bild ist aus ähnlicher Blickrichtung aufgenommen wie das linke Bild. Links das Lejke-Haus, rechts vorne das Elsen-Haus und daneben das Lexe-Braun-Haus, heute Familie Knoch.
Abb.3: Dorfbild Anfang der 1940er Jahre. Bei Pitta Joseph vierem Haus steht de Mellichkann en Koope Reiser mot der Holzech, dem Pluch und dem Dillwoahn. Links die alte Schule, das Wewich-Haus, das Haus des Johann Wirz und das Schunke-Haus, im Hintergrund das Bagges-Haus und die alte Kapelle.
Abb.4: Ähnliches Bild wie links, auf der linken Seite das Holzmuseum, ehemals alte Schule und das Wewich-Haus, das Haus der Familie Wirz, jetzt Familie Hulss, auf der rechten Seite ganz vorne das Brouns-Pidda-Haus im Hintergrund das Bagges-Haus.
Abb.5: Auf der Dorfstraße Anfang der 1960er Jahre, bei der alten Schule und an der Kapelle spielen die Kinder. Im Hintergrund das Bagges-Haus.
Abb.6: Dorfidylle in den 1940er Jahren zum Hinnarecke,rechts das Waldisch- links das Houbris-Haus . Vorn de Wewich Walda, er zieht dat Handwähnche.
Abb.7: Blick in den Hinnarecken von der Kehr aus gesehen, links ein Teil des alten Timmels-Haus, rechts das Gellich-Haus und ganz im Hintergrund das Holzmuseum und das Haus der Familie Hulss.
Abb.8: Hinnarecke Richtung Hunolstein, links das Schummich-Haus, rechts der Standort des ehemaligen Räida-Hauses, heute Familie Bungert, im Hintergrund links das Lexe-Braun-Haus und rechts das Schewich-Haus.
Dat Räida-Matz-Haus (66)
Nur noch den älteren Weiperathern sagt dieser Name etwas. Die Familie Reiter hatte sich in den 1930er Jahren aufgelöst. Nachdem das stattliche Bauernhaus einen neuen Besitzer bekam, wurde es umgebaut, so dass von dem ehemaligen Aussehen nichts mehr übrig blieb. Zwei profilierte Männer aus diesem Haus sollen hier genannt werden. Mathes Reiter wanderte mit seiner vierköpfigen Familie und weiteren vier Familien aus Weiperath im Frühjahr 1783 nach Galizien aus. Sein Brief vom 30. August 1783 erregte hier und in den Nachbarorten großes Aufsehen. Infolgedessen folgten ihm bis 1785 weitere 85 Personen aus den Orten Gutenthal, Haag, Hinzerath, Riedenburg, Rapperath, Wederath und Weiperath nach Neupietnitz in Galizien. Aus der nächsten Generation war Peter Reiter acht Jahre Ortsvorsteher von Weiperath (von 1867 - 69 und von 1878 - 84). Als Pferdebesitzer war er neben seiner Landwirtschaft auch noch als Fuhrmann tätig. Seine Goldene Hochzeit am 17. Juni 1906 war ein Dorfereignis. Sie wurde im großen Rahmen gefeiert, wohl die erste im Dorf. Zwei Fotos zeigen das Jubelpaar mit der Verwandtschaft beider Partner. Ihre Kleidung, der bemerkenswerte Schmuck des Hauses und die festliche gekleidete Verwandtschaft sind von heimatkundlichem Wert. Auch der letzte in der Generationenfolge dieser Familie trug den Vornamen Mathias.
Abb.1: Über vier Jahrzehnte war die Poststelle bei Schreiners. Hier trägt "et Marianne" (Steinmetz) die Post aus, und kommt gerade von Bungerts Berthold. Rechts das Waldich-Haus.
Abb.2: Das Haus der Familie Bungert steht heute da, wo früher das Haus des Räida Matz stand. Abb.3: Die erste Goldene Hochzeit des Jahrhundert feierten 1906 Peter Reiter und Anna-Maria, geb. Schneider.
Abb.3: Die erste Goldene Hochzeit des Jahrhundert feierten 1906 Peter Reiter und Anna-Maria, geb. Schneider.
Dat Schewich-Haus (67)
In den vergangenen Jahrhunderten gehörten Viehherden zum gewohnten Dorfbild. Weiperath hatte immer eine Schweine- und eine große Schafherde. Die Hirten und ihre Familien genossen kein großes Ansehen in ihren Dörfern. Während der Feudalzeit durften sie ihre Unterkünfte nur außerhalb der Orte errichten. Immer erhielten sie einen Hausnamen, der auch ihren Beruf verriet. Obwohl dieser hier ausgestorben ist, begegnet man Hausnamen wie Saiads für Schweinehirt und Schewich für Schafhirt auch heute noch in manchen Dörfern. Nur selten aber sind es noch Nachkommen dieser Hirten. In Schewich gab es mehrere Hirtengenerationen, die aber im 20. Jahrhundert nicht mehr die Schafe zur Weide führten. Das einstöckige Haus brannte in den 1930er Jahren völlig ab. Als geräumiges Bauernhaus wieder aufgebaut, ist es heute in fremdem Besitz. Unvergessen ist noch Schewa Anna, deren Kinder und Enkel fast alle in die Fremde zogen, aber ihre Bindung an die Heimat auch heute noch lebendig halten. So vielfältig auch ihre heutigen Namen lauten mögen, für die Weiperather sind es immer noch Schewich.
Abb.1: Dat Schewich-Haus (Neubau), im Januar 1933 war es bis auf die Grundmauer abgebrannt. • Abb.2: Das Schewich-Haus ist heute im Besitz der Familie Hermann Jörg.
Dat Lexe-Braun-Haus (68)
Abb.1: Haus Lexe-Braun. Diese Aufnahme entstand um ca. 1919/20. Zu diesem Zeitpunkt befanden hier, und gegenüber bei Sette (R.Klein) je ein Lebensmittelgeschäft. Die späteren Eigentümer waren die Familie Trierweiler.
Abb.2: Das Lexe-Braun-Haus ist heute in fremdem Besitz.
Dat Lejke-Haus (69)
Abb.1: Bei Lejke vorm Haus 1939/40. De Juppes un dat Monika, auf dem Soldatenpferd Rosa, Hermann und Paul.
Abb.2: Das Lejke-Haus ist im Besitz der Familie Heribert Schemer und Hildegard, geb. Leuck.
Dat Sette-Haus (70)
Abb.1: Das Sette Haus. Anfang des 20. Jahrhunderts befand sich hier und gegenüber im Lexe-Braun-Haus ein Lebensmittelgeschäft.
Abb.2: Das Sette-Haus ist heute in Besitz der Familie Richard Klein.
Das Haus der Familie Elsen (71)
Abb.1: Im Hinnarecke ca. 1970, ganz rechts im Bild das ehemalige Hirten-Haus bis zur Jahrhundertwende, es wurde immer bewohnt von der Familie Josef Elsen. Daneben das Lexe-Braun-Haus, heute Familie Knoch. Im Hintergrund mit dem letzten Weiperather Kuhgespann kommt de Else Juppes un et Maria.
Abb.2: Das Haus der Familie Elsen ist heute in fremdem Besitz.
Dat Wewich-Haus (Weber) (72)
Abb.1: Wewich-Haus Nr. 2 wurde erbaut 1907 von den Eheleuten Nikolaus und Helene Weber, geb. Mettler.Von links: Pauline, die Mutter Helene, de Wewer Joseph (Braun) und die Wewich Tant Katharina Mettler.
Abb.2: Das Wewich-Haus ist heute in Besitz der Familie Detlef Weber.
Der Friedhof (73)
Nach Beendigung der Flurbereinigung im Herbst 1957 wurde u.a. der Bau eines neuen Friedhofs für Weiperath in Angriff genommen. Im März 1960 wurde mit den Arbeiten begonnen, die dank großer Einmütigkeit mit hohen Eigenleistungen der Dorfgemeinschaft zügig vorangingen, so dass die Einsegnung durch Pastor Alois Reuber bereits am Allerseelentag erfolgen konnte. Die Schaffung der neuen Begräbnisstätte war für die Bevölkerung eine große Erleichterung bei der Beerdigung, der Grabpflege und für den öfteren Besuch der Gräber von Angehörigen. Es wurde damit aber auch eine viele Jahrhunderte währende Tradition aufgegeben. Bisher fanden die Toten auf dem Friedhof um die ehemalige Pfarrkirche in Walholz ihre letzte Ruhestätte, zusammen mit den Verstorbenen der beiden anderen Pfarrdörfer Hunolstein und Odert. Der Friedhof in Weiperath wurde bewusst schlicht gehalten. Hier hat man keine Gelegenheit "Grabdenkmale" zu setzen; jeder Tote hat "nur" ein einheitliches, schlichtes, weißes Kreuz, früher aus Holz, heute aus Marmor. Die Friedhofskapelle wurde 1967 ebenfalls durch Eigenleistung der Dorfbewohner errichtet und 1968 von Pfarrer van der Koelen eingesegnet. Abb.1: Der alte Friedhof bei der Walholzkirche • Abb.2: Der neue Friedhof in Weiperath
Lesen Sie bitte auch: 900 Jahre Weiperath • Hunsrücker Holzmuseum • Bürgersaal in Weiperath • Eisenhammerwerk an der Dhron • Kirchen in Weiperath • Kapellchen und Wegkreuze • Schulen in Weiperath • Walholzkirche zwischen Weiperath und Hunolstein • Kelteranlage des Heimatvereins • Aus der Chronik • Persönlichkeiten