Die Vorbereitungszeit des Festes, die über ein Jahr dauerte, war von großartigen Ideen, großem Enthusiasmus und unermüdlichem Schaffen geprägt. Wie es so oft im Leben geht, so hatten zwar auch hier alle Beteiligten ein gemeinsames Ziel vor Augen, ein gemeinsamer Weg mußte aber manchmal erst gefunden werden. Doch mit Sicherheit konnte davon ausgegangen werden, dass es ein frohes Fest der Freude, der Begegnung und des Wiedersehens werden würde, auf das die Dorfgemeinschaft stolz sein konnte.
Die Planungszeit
Anlässlich der 900-Jahr-Feier wollte das Dorf mit etwas Besonderem aufwarten. Da bereits vor 200 Jahren im Dhrontal ein "Eisenhammer" arbeitete, wollte man diesen in einem funktionsfähigen Modell für die Festtage nachbauen. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass dies zwar möglich, aber auch mit viel Arbeit verbunden gewesen wäre. Damit diese Arbeitsstunden nicht umsonst sein sollten, entschloss man sich den Dorfplatz neu zu gestalten. Die vorhandenen alten Tröge sollten versetzt werden, um Platz für den Nachbau eines Eisenhammers zu schaffen. Dank vieler fleißiger Helfer wurde über Winter ein Schmuckstück für unser Dorf erstellt. Die endgültige Funktionsfähigkeit des "Eisenhammers" war im Mai 1998 gegeben. Den Abschluss dieser Maßnahme fand an der 900-Jahr-Feier statt: Die noch fehlende Dachseite wurde nach alter Dackdeckertradition gedeckt. Der erste offizielle "Hammerschlag" ertönte zur Eröffnung der Historischen Straße am Samstag, den 11.Juli 1998 um 13.00 Uhr.
Pünktlich zur 900-Jahr-Feier schafften es die Weiperather dem Pütz (eine gemauerte Wasserstelle) nahe des Hauses Grünewald ein neues und ansehnliches Aussehen zu geben. Im Rahmen der 900-Jahr-Feierlichkeiten wurde an der Kirmes 1998 ein alter Sandstein mit dem Relief "Auf der Flucht nach Ägypten", der im Backes Kapellchen eine feste Bleibe fand, feierlich eingesegnet. Dieser Sandstein hatte schon vor 1855, als das Kapellchen erbaut wurde, dort gestanden.
In der Walholzkirche fand ein Konzert mit dem Concerto Vocale, St. Maximin, Trier, und dem Bachorchester Trier statt. Dies war ein Hinweis auf den historischen Anlass dieses Festes: 1098 wurde dem Kloster St. Maximin in Trier ein "Hof zu Weipperaide" übergeben.
Die Historische Dorfstraße
Das Dorf wurde von vielen fleißigen Händen für das Fest vorbereitet und in eine historische Dorfstraße verwandelt. Dort konnte man bäuerliches und handwerkliches Schaffen und Werken wie zu Urgroßelterns Zeiten erleben, vor den Häusern wurden Tafeln an Strohwischen aufgestellt, die von alten Hausnamen und ihren Bewohnern erzählen; über 1000 Fotos zeigten 100 Jahre Dorfleben und Menschen in allen Lebenslagen und vermittelten dabei ein unnachahmliche Atmosphäre.
Auf dem neuen Brunnenplatz hatte man einen Teil des Weiperather Eisenhammers, wie er vor 200 Jahren im Dhrontal stand, nachgebaut. Einen Gang um und durch das leider für die 900-Jahr-Feier nicht mehr bezugsfertig gewordene Holzmuseum konnte einen ersten Eindruck von dem geplanten volkskundlichen Mittelpunkt unserer waldreichen Region vermitteln.
Das Programm im Dorf, auf der Kulturbühne oder im Festzelt
- Eröffnung der Historischen Dorfstraße mit einem Hammerschlag am 11.Juli 1998 um 13.00 Uhr
- Handwerk und Händler aus vergangener Zeit
- Markttag in Weiperath
- Hunsrücker Spezialitäten vom Feuer, aus dem Ofen, aus dem Räucherhaus und aus dem Topf
- Unterhaltung mit dem Spielmann Thelonius Dilldapp
- Historische Feuerwehrübungen
- "Der letzte Schäfer" (Schafschur)
- Planwagenfahrten rund um Weiperath
- Wanderung über die Fluren von Weiperath, wie in der Dorfchronik beschrieben
- verschiedene musizierende Vereine und Gruppen, Trachtentanzgruppen, Theatergruppe und Brauchtumsgruppe
- Hunsrücker Heimatstube
- 1100 Bilder - Eine kleine Dorfgeschichte
- Traktoren und Landwirtschaft - Damals und Heute
- Kindergarten: Dokumentation und Arbeitsweise
Die 900-Jahr-Feier hat gezeigt, dass der Geist der Gemeinsamkeit im kleinen Weiperath noch groß geschrieben wird. Die Vorbereitungen zum Jubiläum haben die Dorfgemeinschaft noch mehr zusammenwachsen lassen.
Nur durch Eigenleistungen, die viele Bürger in unzähligen Stunden erbracht haben, war es möglich, Weiperath so darzustellen, wie es sich heute präsentiert.
Quellen: Festschrift zum Jubiläum 900 Jahre Weiperath; Die Hott, Heft 32, Nov.1998
Weitere Seiten: 900 Jahre Weiperath - Der geschichtlicher Hintergrund • 900 Jahre Weiperath - Die Bildergalerie
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